THE TRUE LOVE STORY
„Lena“, sagt Nelly, „Lena, weisst du, dass ich die Zeit mit dir unglaublich geniesse? Wir sind jetzt schon zwei Monate mit Sack und Pack unterwegs und immer haben wir uns verstanden, schon fast unheimlich! Ein Blick genügt, und alles ist klar!“
Lena schaut Nelly verlegen an und antwortet mit ihrer etwas rauen Stimme: „Es geht mir wie dir, meine Liebe, all die Jahre, die wir uns kennen, haben uns zusammengeschweisst und das feine Gespür für den anderen wachsen lassen. Schade, dass unsere Reisekasse fast leer ist und wir bald den Nachhauseweg antreten müssen. In wenigen Tagen geht unser Flug in die Heimat und das Reiseabenteuer ist Vergangenheit. Ich bin sicher, wir hätten noch viele Städte und Länder miteinander erleben können.“ So liefen die beiden locker-flockig, etwas wehmütig, aber glücklich durch die Nacht, den Sound der Partymusik noch in den Ohren und die Blicke, der, wie Lena findet, gut aussehenden „Partyhengste“ noch auf der Haut.
„Nelly, Nelly! Psst! Hörst du das auch?“ „Was soll ich hören?“, lachte Nelly, „Du hörst bestimmt Gespenster oder bildest dir ein, dass Bob nach dir ruft, der attraktive Junge von der Party vorhin.“ Lena stand da wie angewurzelt, mucksmäuschenstill: „Hör doch mal! Ich höre ein Wimmern!“ Sie suchte ganz aufgeregt nach ihrem Handy in der Tasche und schaltete die Taschenlampe ein. „Ich kann nichts hören, Lena, und sehen schon gar nicht. Das Rauschen der Wellen ist viel zu laut.“ Lena hatte keine Ruhe mehr, instinktiv spürte sie, dass hier irgendetwas oder irgendjemand ist, der ihre Hilfe benötigte. „Hier! Hier liegt etwas unter dem Strauch! Komm und hilf mir, Nelly!“ Vor ihnen lag ein wimmerndes Häufchen Elend, zerzaust, ausgehungert und verletzt, voller Ungeziefer, welches sich das struppige Fell zu seinem neuen Zuhause machte.
Langsam hob sich der kleine Kopf und seine traurigen Augen trugen so viel Liebe in sich, dass Nelly und Lena sich Hals über Kopf in das verwahrloste Wesen verliebten. Vorsichtig begannen sie, es zu berühren, sprachen beruhigende Worte und gaben ihm den Namen Benjy. „Wir können diesen kleinen Kerl nicht einfach hier liegen lassen“, stiess es aus beiden gleichzeitig hervor. „Ich denke“, sagte Lena, „das Geld, das wir für Geschenke für Freunde und Familie zurückgelegt haben, wäre hiermit anders und sinnvoller eingesetzt. Wir kaufen ihm Futter und gehen zum Tierarzt.“ Beide schauten auf den putzigen Kerl, der in der Zwischenzeit ihren aufgesparten Snack verdrückt hatte. Die beiden waren sich auch hier ohne viele Worte einig: „Benjy wird die letzten Reisetage unser Begleiter sein und wir werden vor unserem Rückflug sicherstellen, dass gut für ihn gesorgt wird.“
Wenn du gibst, was du hast, bist du ein Bird of Love.
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